Seide

Edel und ökologisch: Bio-Seide

Was sind die allgemeinen Eigenschaften von Seide?

  • geringe Dichte, daher angenehm leicht auf der Haut
  • hohe Formbeständigkeit
  • isoliert sehr gut d.h. kühlt im Sommer, wärmt im Winter
  • typischer Seidenglanz
  • empfindlich gegenüber UV-Strahlung, Schweiß, Hitze, Säuren und Laugen
  • aufwändig in der Pflege


Wie nachhaltig ist Bio-Seide?

  • Naturprodukt
  • vollständig biologisch abbaubar
  • Maulbeerbäume werden in Mischkulturen angebaut
  • Anbau der Maulbeerbäume ist frei von Pflanzenschutzmitteln und Mineralöldüngern
  • kein Einsatz von gesundheits- und umweltschädlichen Chemikalien/Farbstoffen bei Stoffherstellung



Wie pflegt man Seide richtig?

  • Waschen/Handwäsche:

Ein Blick auf das Pflegeetikett verrät, ob das Textil nass gewaschen werden kann, oder eine Trockenreinigung erforderlich ist.
Da Handwäsche das Material schont, ist sie zur Pflege von Seidentextilien bestens geeignet. Dazu etwas Seidenwaschmittel oder eine milde Seife in einen Behälter mit lauwarmem Wasser geben. Das Textil in die Lauge legen und etwa 4 Minuten einweichen lassen. Den Stoff währenddessen vorsichtig hin und her bewegen. Seide ist in nassem Zustand besonders empfindlich, daher behutsam vorgehen. Lauge anschließend abgießen und das Textil in kaltem Wasser ausspülen. Damit alle Seifenrückstände vollständig entfernt werden, kann ein Teelöffel Weinessig zum Wasser hinzugegeben werden.
Einzelne Flecken sollten nicht feucht ausgerieben werden, denn so können unschöne Wasserflecken entstehen.

  • Trocknen:

Das nasse Textil nicht auswringen, sondern in ein trockenes Handtuch einrollen. Anschließend ausrollen, an den Ecken vorsichtig gerade ziehen und im Liegen trocknen lassen. Das Textil zum Trocknen keinesfalls in die Sonne legen, da Seide durch längere UV Strahlung ihren Glanz verliert und brüchig wird.

  • Bügeln:

 Seide sollte im noch feuchten Zustand, von links und bei mittlerer Hitze gebügelt werden. 


Was macht Bio-Seide besonders?

Anbau und Ernte

Seide ist eine natürliche Endlosfaser, die aus den Kokons des Seidenspinners gewonnen wird. Verschiedene Seidenraupen produzieren verschiedene Seidenarten. Die bekannteste Seidenraupe ist der Maulbeerspinner. Er ernährt sich ausschließlich von den Blättern des Maulbeerbaumes und spinnt einen besonders feinen, gleichmäßigen und fast reinweißen Faden. Maulbeerseide gilt daher als die hochwertigste aller Seiden, denn sie lässt sich besonders gut anfärben und zu den feinsten Geweben verarbeiten.

Bevor sich die Raupe in einen Schmetterling verwandelt, beginnt sie einen Kokon zu spinnen. Dazu produziert sie mit ihrer am Kopf befindlichen Spinndrüse einen einzelnen, bis zu 3.000 m langen Seidenfaden, den sie wie eine Hülle um sich wickelt. Nachdem sie sich eingesponnen hat, verpuppt sich die Raupe im Inneren des Kokons. Weil der fertig entwickelte Schmetterling den Kokon und damit auch den Seidenfaden beim Schlüpfen zerstören würde, werden die Kokons bei der Seidenproduktion bereits vor dem Schlüpfen in heißem Wasser gekocht und die Larvenpuppen dabei getötet. Nur durch das Abkochen lässt sich auch der Leim lösen, mit dem die Raupe den Seidenfaden zum Kokon verklebt hat. Dann werden die Fäden von drei bis acht Kokons zusammengefasst und gemeinsam abgewickelt. Sie verkleben miteinander und bilden einen stabilen Seidenfaden, der sich zu einem Textil verarbeiten lässt.

So weit, so gut. Doch worin besteht der Unterschied zwischen konventioneller Seide und Bio-Seide? Er beginnt bereits beim Anbau der Maulbeerbäume deren Blätter den Raupen als Futter dienen. Während diese in der konventionellen Seidenindustrie vorwiegend in Monokulturen abgebaut werden, wird bei der Produktion von Bio-Seide auf den Anbau in Mischkulturen wert gelegt. Außerdem wird gänzlich auf künstliche Düngemittel und Pestizide verzichtet. Dies wirkt sich positiv auf die Umwelt- und Lebensbedingungen aus. Außerdem erhalten die Seidenspinner auf diese Weise ein qualitativ hochwertigeres Futter, wodurch auch die Qualität des Endproduktes – der Seide – entscheidend verbessert wird. Darüber hinaus ist der Einsatz von Medikamenten und wachstumsfördernden Substanzen, deren Rückstände in der Seide verbleiben könnten,  bei der biologischen Raupenzucht verboten. Bis zu dem Zeitpunkt an dem sie sich verpuppen, werden die Raupen somit nach den Richtlinien der kontrolliert biologischen Tierhaltung aufgezogen.



Entscheidende Unterschiede zur konventionellen Seidenproduktion zeigen sich auch in der Weiterverarbeitung des Seidenfadens. Auf dem Weltmarkt wird Seide nach Gewicht gehandelt. Durch das Auswaschen des Seidenleims geht bereits viel Gewicht verloren, dadurch entsteht ein erheblicher Wertverlust. Bei der konventionellen Seidenproduktion ist es üblich den Gewichtsverlust durch Metallsalze, Kunstharze oder Chemikalien auszugleichen. Auch die fertigen Seidenstoffe werden in der Regel chemisch behandelt, um sie beispielsweise knitterfrei oder schmutzabweisend zu machen. Die Arbeiter in der Seidenherstellung sind diesen Chemikalien häufig schutzlos ausgeliefert, der Endverbraucher trägt die Chemie später auf seiner Haut. Bei der Herstellung von Bio-Seide ist der Einsatz von gesundheits- und umweltschädlichen Chemikalien verboten. Da Bio-Seide nicht künstlich erschwert wird, muss der Hersteller die Preise dafür erhöhen - ansonsten würde er weniger Gewinn erzielen. Naturbelassene Seide ist daher zwar häufig teurer, aber auch qualitativ hochwertiger.

 

Tussahseide/Wildseide

Die Tussahseide wird aus den Kokons des wild lebenden Tussahspinners gewonnen, sie wird daher auch Wildseide genannt. Die Kokons werden eingesammelt, nachdem der Falter geschlüpft ist. Im Gegensatz zum Maulbeerspinner, darf der Tussahspinner sein Leben als Schmetterling also fortsetzen und wird zur Gewinnung der Seide nicht getötet. Beim Schlüpfen hinterlässt der Falter ein Loch im Kokon, der Seidenfaden ist dadurch mehrfach durchtrennt und kann nicht, wie bei der Maulbeerseiden-Produktion, in einem Zug abgewickelt werden. Stattdessen müssen die kürzeren Seidenfasern erst zu einem langen Faden versponnen werden. Beim Verspinnen entstehen die für Tussahseide charakteristischen Verdickungen und leichten Unregelmäßigkeiten. Textilien aus Wildseide haben daher eine etwas gröbere Struktur als die aus Maulbeerseide.