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It’s Fashion Revolution Week!

19. April 2016

Weißt du eigentlich wer deine Kleidung hergestellt hat? Wir geben zu: Diese simple Frage hat es in sich. Beim Hersteller erhalten wir oft keine einfache Antwort. Grund dafür ist, dass die Hersteller selbst oft nicht wissen, in welchen Fabriken ihre Kleidung gefertigt wird, geschweige denn wo genau die Stoffe und Rohmaterialien herstammen. Das zeigt wie intransparent und komplex die textile Wertschöpfungskette ist. Doch ohne Transparenz keine faire Produktion. „Transparenz ist nötig, damit wir wissen, wer involviert ist. Sie ist quasi der Grundstein für ein faires und nachhaltiges Label“, erklärt uns Jula des Eco Fashion-Labels Jan ’n June.

Der Einsturz des Rana Plaza und die Geburt des Fashion Revolution Days

Wie weit entfernt die Realität oft von dieser Wunschvorstellung ist zeigte sich auf schrecklichste Weise im bisher schlimmsten Fabrikunfall in der Geschichte der Textilindustrie, dem Einsturz des Rana Plaza Fabrikkomplex in Dhaka am 24. April 2013. Dabei kamen mehr als 1100 ArbeiterInnen ums Leben, mehr als doppelt so viele wurden verletzt. Noch Wochen später wussten viele Hersteller nicht, ob auch ihre Kleidung in dieser Fabrik produziert wurde. In der konventionellen Produktion hat sich seit dem Unglück leider immer noch nicht viel getan hat. Noch immer leiden Menschen an den Auswirkungen der textilen Wertschöpfungskette.

Die Katastrophe machte die Weltbevölkerung auf die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen vor Ort aufmerksam. Um das Unglück und die Missstände in der Textilproduktion nicht zu vergessen, wurde der Fashion Revolution Day von Carry Sommers, Pionierin der Fair Trade Bewegung, ins Leben gerufen. Dieses Jahr ruft er Konsumenten zum Jahrestag des Einsturzes nun zum 3. Mal dazu auf, kritisch zu hinterfragen, wer unsere Kleidung herstellt. „Die globale Modebranche ist undurchsichtig, ausbeuterisch, umweltbelastend und braucht dringend eine revolutionäre Veränderung. Fashion Revolution will eine Revolution entzünden, um die Art und Weise, wie unsere Kleidung beschafft, produziert und gekauft wird, radikal zu ändern. Wir glauben, dass Transparenz der erste Schritt ist, um die Industrie zu transformieren. Und es beginnt mit einer einfachen Frage: Wer hat meine Kleidung gemacht?“, erklärt Carry Somers im Interview mit dem nachhaltigen Mode-Magazin Noveaux. Da der Tag dieses Jahr auf einen Sonntag fällt, wird daraus gleich eine ganze Fashion Revolution Week. Vom 18. bis 24. April 2016 gibt es zahlreiche Aktivitäten auf der ganzen Welt, die alle zum Ziel haben, auf die Missstände hinzuweisen und eine fairere, sauberere, transparentere Modeindustrie zu erreichen.

Transparenz in der Modeindustrie – Jan ’n June zeigen uns was möglich ist

Die Schattenseiten der Mode lassen einen gesellschaftlichen Wertekonflikt entstehen. Sie stellen uns vor die Frage, was uns wichtiger ist: Unser eigener Lebensgenuss, Besitztum, Freiheit oder Menschenwürde, Mitgefühl und Gerechtigkeit den Menschen gegenüber, die hinter der Kleidung stehen? Oder wie es Rebekka von glore Luzern ausdrückt: „Was ist bedeutsamer: «Kleider machen Leute» oder «Leute machen Kleider»?“

Zum Glück gibt es zahlreiche Labels, die zeigen, dass wir uns gar nicht entscheiden müssen und es uns damit ganz einfach machen, unser Konsumverhalten zu verändern. So zum Beispiel Jan ’n June. Nicht nur ökologisch und sozialverträglich hergestellt sind ihre Kleider, die so gar nicht an das verstaubte Öko-Image erinnern. Sichergestellt, dass ihre Kriterien auch eingehalten werden, wird übrigens neben Zertifizierungen unter anderem durch eine Regelung im Vertrag mit dem Hersteller, die ausdrücklich bestimmt, dass dieser die Aufträge nicht weiterleiten darf. Das junge Hamburger Label Jan ‘n June geht sogar einen Schritt weiter: Sie zeigen als einer der Vorreiter, dass eine transparente textile Wertschöpfungskette gegenüber den KonsumentInnen sehr wohl möglich ist. Jedes ihrer Kleidungsstücke enthält einen QR-Code, über den sich alle Informationen über das einzelne Kleidungsstück von der Herkunft des Materials bis zum Produktionsort nachvollziehen lassen (Bilder ihrer Produktionsstätte in Polen seht ihr unten). Sogar der Namen der jeweiligen Näherin ist im Kleidungsstück vermerkt.

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Auf die Frage, warum Jan ’n June anders produzieren, antwortet Jula: „Weil uns wichtig ist, zu wissen von wo die Jan ’n June Teile herkommen, wer sie macht. Im Endeffekt ist es bei Kleidung ja immer ein Mensch, der produziert und nicht irgendeine Maschine.“

Die Geschichte hinter jedem Kleidungsstück

Was Jula damit anspricht, ist eine Tatsache, die in unserer globalisierten Welt oft in Vergessenheit gerät: Hinter jedem Kleidungsstück steckt eine Geschichte. Sie reicht vom Designer, der die Kleidung entwirft, über den Bauern, der beispielsweise die Baumwolle anbaut, über unterschiedliche Fabrikarbeiter, die etwa die Stoffe veredeln und die Kleidung nähen, bis hin zum Konsumenten und verknüpft so alle miteinander. Diese menschlichen Verbindungen möchte der Fashion Revolution Day wieder in den Vordergrund rücken. Er will uns daran erinnern, dass wir nicht nur ein Kleidungsstück erwerben, sondern eine ganze Kette an Werten und Beziehungen. Daher fordert er unter dem Motto „Who made your clothes?“ dazu auf, nach der Herkunft der eigenen Kleidung zu fragen, nach der Geschichte und den Menschen hinter dem Kleidungsstück.

Mach mit und zeig dein Label – be curious, find out!

Was kannst du also machen, um die Modeindustrie aufzurütteln? Ganz einfach: Dreh – so wie Jula und Anna unten – dein Kleidungsstück auf links, sodass das Label sichtbar wird und mache ein Foto davon. Jetzt musst du es nur noch auf Social Media Kanälen wie Instagram, Twitter oder Facebook mit dem Hashtag #whomadeyourclothes teilen und die jeweilige Marke markieren. Ziel ist es mit dieser simplen Frage, Druck auf Marken und Händler aufzubauen. Denn wie Jula aus Herstellersicht feststellt: „Im Endeffekt hat der Kunde ja die Macht – wenn er denn fragt!“

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Außerdem kannst du natürlich so wunderbare Marken wie Jan ’n June unterstützten, die schon jetzt unser Eco-Fashion Herz höher schlagen lassen! Die Hersteller sind übrigens dazu aufgerufen mit dem Hashtag #imadeyourclothes Transparenz zu zeigen. So wie Aga, eine der Näherinnen für Jan ’n June.

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Bleibt uns nur noch zu sagen: Fashion Revolutionaries, es ist an der Zeit, umzukrempeln. Let’s start a fashion revolution – zusammen können wir die Modeindustrie verändern!

Ihr wollt noch mehr Inspiration, wie es anders gehen kann? Dann findet ihr im ‘How to be a Fashion Revolutionary‘-Booklet Inspiration und Ideen, wie ihr eure Stimme nutzen könnt, um die Modeindustrie wie wir sie kennen zu verändern. Eine riesige Portion Inspiration findet ihr außerdem auf einer ganzen Reihe deutscher Blogs, die zusammen einen ganzen Fashion Revolution Month ins Leben gerufen haben. Einen Monat lang zeigen euch unterschiedliche Blogger „mit ganz viel Kleiderliebe und ein bisschen Konfetti im Herzen“ – wie es Anna und Esther vom Kunstkinder Magazin so wunderschön ausdrücken -, dass eine Moderevolution seitens der KonsumentInnen durchaus möglich ist. Chapeau!

– Mira Hein

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Ein Kommentar

  • Antworten Anna 21. April 2016 at 22:36

    Ach, danke für den Wind in den Segeln, liebe Mira! Und auf einen richtig turbulenten und wirksamen Fashion Revolution Day 2016 <3

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