Am 8. März wird international der „Women‘s Day“ zelebriert. Wir bei glore sind der Überzeugung, dass dieser Tag als Symbol dafür steht, Stereotypen zu hinterfragen, Vorurteile zu bekämpfen, Horizonte zu erweitern und die Erfolge und Leistungen von Frauen zu feiern. Grundsätzlich denken wir, dass jeder Tag Weltfrauentag ist!
Eine Welt in der Gleichberechtigung herrscht, bietet viel mehr Möglichkeiten und Chancen. Ob in der Ökonomie oder der Gesellschaft als Ganzes – wenn jeder Mensch als gleichwertig angesehen wird, kann Großartiges passieren.
Feminismus in der Modeindustrie
Gerade in der Modeindustrie ist Gleichberechtigung ein wichtiges Thema, schließlich stellen Frauen* die größte Zielgruppe dar. Zum einen arbeiten in diesem Bereich viel mehr Frauen* in Führungspositionen, gleichzeitig werden aber in der Produktion viele, oftmals sehr junge, Frauen* ausgebeutet. Viele große Modemarken feiern den Tag mit Slogan T-Shirts mit Aufdrucken wie „Girl Power“ oder „The Future is Female“. Wie Hayat Rachi, Gründerin und Feministin, aber schon gesagt hat „You cannot exploit women in one country to empower them in another.“ Man kann Frauen nicht in einem Land ausbeuten und im Nächsten bestärken. Wir möchten diesen Weltfrauentag dazu nutzen um euch anzuregen, über die Frauen und Mädchen nachzudenken, die den Großteil an Kleidung herstellen. Unsere Absicht ist es, immer mehr Menschen dazu zu bewegen ihre Kaufentscheidungen zu überdenken, nachzufragen und zu verbessern. Unsere Wirtschaft funktioniert über Angebot und Nachfrage, somit hat jede*r Einzelne die Chance etwas zu bewirken. Jeder Kauf ist eine Entscheidung und somit eine Art Stimmrecht.
Unsere frauengeführten, fairen Brands
Wir haben in unserem Shop einige tolle Labels, die nicht nur darauf achten, dass ihre Produktionsbedingungen fair und human sind, sondern auch von Frauen geführt werden. Diese würden wir gerne an dieser Stelle kurz vorstellen. Mit zwei der Gründerinnen hatten wir auch die Möglichkeit ein kurzes Interview anlässlich des Weltfrauentags zu führen. Also lest weiter für spannende Gedanken der beiden zum Thema „Was bedeutet es als Frau Unternehmerin zu sein“.
MANDALA, einer der Vorreiter im Bereich nachhaltige Yogawear wurde von Nathalie Prieger gegründet. Wichtig war für sie, die Grundsätze des Yoga auch in ihren Kollektionen umzusetzen. So wird die Philosophie von Achtsamkeit gegenüber Mensch, Natur und Umwelt geachtet indem alle Stücke unter fairen Arbeitsbedingungen und aus nachhaltigen Materialien hergestellt.
Das aus Köln stammende Label LANIUS, gegründet von Claudia Lanius, steht für zeitlose und dennoch modische Klassiker. Bei der Produktion achtet das Label auf faire Produktion und lässt ihre biologisch angebaute Baumwolle von GOTS zertifizieren.
Ein weiteres deutsches Label haben die beiden Hamburgerinnen Jula und Anna mit JAN N JUNE gegründet. Ihnen war wichtig faire Mode zu entwerfen, die sie selbst gerne tragen möchten – daher sind die meisten Teile eben nicht grün, sondern schwarz. Ihre Produktion findet in Polen statt und kann somit regelmäßig von ihnen überprüft werden.
Sandra Schittkowski hat NINE TO FIVE gegründet, mit dem Gedanken hochwertige und ökologische Schuhe und Taschen herzustellen, die die moderne Frau im Arbeitsleben aber auch in der Freizeit begleiten. So entwirft sie neben schicken Boots auch lässige Sneaker. Die Produktion findet unter höchsten Qualitätsansprüchen in Portugal statt, das Leder wird aussschließlich vegetabil gegerbt um so auf schädliche Stoffe zu verzichten.
Das eco Lingerie Label AIKYOU wurde von Bianca Renninger und Gabriele Meinl gegründet. Besonders ist bei diesen BHs, dass sie speziell für kleinere Brüste entworfen werden und somit sehr bequem und filigran sind. Die zarten, nachhaltigen Stoffe werden in Kroatien genäht.
Julia und Steffi Gerner haben das faire Schmucklabel FREMDFORMAT gegründet und zeigen damit, dass schöner Schmuck auch nachhaltig sein kann. Sie verarbeiten zum Beispiel Reste aus der metallverarbeitenden Industrie, verwenden ausschließlich fairtrade-Gold und verzichten aus ethischen Gründen auf Edelsteine. Entlang der gesamten Produktion wird auf die Umwelt geachtet, mit recycelten Verpackungsschachteln, kurzen Lieferwegen und Ökostrom. Sie fertigen ihre Schmuckstücke mit viel Liebe in Heidelberg.
Im Gespräch mit Nathalie Schaller
Unser erstes Interview führten wir mit Nathalie Schaller, die Gründerin von EYD. Einerseits abgeleitet von der Lautschrift des englischen Wortes „Aid“ (Hilfe), steht EYD gleichzeitig für „Empower Your Dressmaker“. Die Marke setzt sich für Frauen in Indien ein, die aus Zwangsprostitution befreit wurden. In Zusammenarbeit mit CHAIIM und MADE FOR HUMANITY werden diese Frauen zu Näherinnen ausgebildet und erhalten faire Löhne, sowie psychologische Betreuung.
Was bedeutet es für dich eine Frau zu sein?
Frau sein bedeutet für mich aktuell ein Spagat zwischen meinen Rollen als Ehefrau, Mama und Sozial-Unternehmerin. Ich bin aber super froh eine Frau zu sein und möchte auf keine der Rollen verzichten.
Wie (wenn überhaupt) beeinflusst es dein Unternehmen?
Bei [eyd] clothing geht es durch und durch um Female Empowerment. Vermutlich hat mein Frau-sein damit ein bisschen was zu tun 😉
Was sind deine Gedanken zum Weltfrauentag / Was bedeutet der Weltfrauentag für dich?
Ich persönlich finde es toll, eine Frau zu sein – Allerdings auch nur, weil ich in Deutschland lebe. Einem Land, in dem Frauen frei und selbst bestimmt leben dürfen. Das ist leider nicht überall so und gerade am Weltfrauentag wird mir das immer wieder bewusst. Wir in Deutschland haben in Sachen Gleichberechtigung schon einen ordentlichen Weg hinter uns (sind noch lange nicht am Ende), aber in vielen anderen Ländern sieht die Situation leider noch viel schlechter aus. Am Weltfrauentag sollten wir den Frauen gedenken, die nicht in Freiheit leben dürfen und wir sollten feiern, was wir in unserer Gesellschaft schon erreicht haben und den Frauen danken, die das mit ihrem Mut und Einsatz ermöglicht haben.
Hast du ein Vorbild?
Es gibt viele Frauen, die mich in bestimmten Bereichen beeindrucken und inspirieren. Mein Vorbild wäre vermutlich irgendetwas zwischen Coco Chanel und Mutter Teresa 😉
Welche Rolle spielt faire Mode im Zusammenhang mit Feminismus?
Ein große Rolle – und zwar in zweifacher Hinsicht: In der Textilindustrie arbeiten überwiegend Frauen. Insofern hat die Textilindustrie einen großen Hebel in Sachen Arbeitsbedingungen und Rechte für Frauen. Auf der anderen Seite zeigen wir durch das, was wir tragen unsere Haltung und können damit unser Selbstverständnis als Frau statuieren.
Adriana Zalacain im Interview
Adriana Zalacain, die Gründerin von CUS designed alle ihre Teile in Barcelona und arbeitet eng mit Produzenten innerhalb von Europa zusammen um höchste Qualität und faire Arbeitsbedingungen zu garantieren. Ein Großteil der Produktion findet in kleinen Betrieben statt, welche die soziale Integration von Frauen fördern. Daraus entstehen qualitativ hochwertige und langlebige Lieblingsteile.
Was bedeutet es für dich eine Frau zu sein?
Es ist eine totale Freude und gleichzeitig eine große Herausforderung. Mit der Zeit habe ich gelernt, meine Weiblichkeit wertzuschätzen und auf alle Attribute, die mich zu einer Frau machen stolz zu sein. Gleichzeitig werden mir die tiefsitzenden sexistischen sozialen Strukturen in unserer Gesellschaft mit denen ich aufgewachsen bin immer bewusster. Sowohl Männer als auch Frauen müssen zusammen etwas unternehmen gegen unsere soziokulturellen Konstruktionen, die vor allem (aber nicht nur) Frauen schaden.
Was sind deine Gedanken zum Weltfrauentag / Was bedeutet der Weltfrauentag für dich?
Der internationale Tag der Frau ist ein Tag für Stolz und Freude! Ich empfinde ihn als sehr wichtig um Männer dazu zu bewegen mit uns einen neuen Weg zu gehen. Es geht nicht nur darum das Leben von Frauen weltweit zu verbessern sondern das Männer auch verstehen, dass sie davon profitieren können. Vielleicht müssen sie etwas von der konventionellen „Macht“ aufgeben, die sie gerade (überwiegend) haben – dafür können sie aber z.B. an emotionalem Wohlbefinden gewinnen, essentiell um einen Weg zum Glück zu finden.
Hast du ein Vorbild?
Da kann ich mich einfach nicht zwischen Tilda Swinton und Kate Raworth entscheiden.
Welche Rolle spielt faire Mode im Zusammenhang mit Feminismus?
Für mich geht es bei fairer Mode vor allem darum authentisch zu sein. Behutsam mit unserer Erde, Männern, Frauen und allen Lebewesen umzugehen. Wir haben dieses Jahr zu ersten Mal auch eine Männerkollektion entworfen um zu zeigen, dass Materialien, Farben und auch Schnitte von beiden Geschlechtern getragen und somit geteilt werden können. Das ist für mich ein erster Schritt der zu weiterem Austausch in anderen Bereichen führen kann.
Wir sind total begeistert von den bedachten und umsichtigen Antworten der beiden Powerfrauen und wollen uns an dieser Stelle nochmal dafür bedanken, dass Nathalie und Adriana sich Zeit für uns genommen haben!
#EachforEqual
Die diesjährige Kampagne des international Women‘s Day ist #EachforEqual. Damit wird dazu aufgerufen, dass jede*r Einzelne seine Gedanken und Handlungen überdenkt. Jede*r kann tagtäglich Entscheidungen treffen, um die Welt ein bisschen fairer und ausgewogener zu machen.
Wie Gloria Steinem, die weltbekannten Feministin, Journalistin und Aktivistin gesagt hat: „The story of women‘s struggle for equality belongs to no single feminist not to any organisation but to the collective efforts of all who care about human rights.“
Wir sind alle Teil eines größeren Gefüges, unsere individuellen Handlungen, Konversationen, Aktionen und Mindsets können unsere Gesellschaft verändern.
geschrieben von Jemima Hotchkiss
Keine Kommentare