Fashion Interviews

„Es ist faszinierend, Teil dieser Entwicklung zu sein.“ – Glore Portrait Wiebke Clef

24. Juli 2020

Wiebke Clef betreibt seit 10 Jahren ihren glore Laden in Hamburgs Karoviertel, 2019 kam mit glore Altona ein zweiter Laden hinzu. Spannend, die Entwicklung dieser zehn Jahre zu beobachten: Das Angebot an nachhaltiger Mode, die Kund*innen, die dafür offen sind und nicht zuletzt Wiebke Clef selbst.

 

Wer zehn Jahre einen Store für nachhaltige Mode betreibt, hat einiges zu erzählen. Wiebke Clef muss also weit ausholen, wenn sie bis zum Start von glore im Karoviertel 2010 zurückdreht. „Meine Anfänge waren in einem klitzekleinen Altbau-Ladenlokal. Das waren meine Lehrjahre und viel Pionierarbeit, auch manchmal Zweifel. Aber in meinem Fall hat mich das Reflektieren sogar noch mutiger gemacht: Ich mietete einen größeren Store, was sich als sehr lohnenswerter Schritt entpuppte“, erzählt Wiebke Clef. „Die Idee von glore hat mir gefallen: eigenverantwortlich und unabhängig zu agieren und gleichzeitig mit der Gruppe der glore Ladeninhaber*innen im Austausch zu sein.“

Den Mut, groß zu denken, hat Wiebke Clef auch 2019 wieder bewiesen, als sie gemeinsam mit Mira Höpfner glore Altona eröffnete. Ins Konzept von glore Altona brachte Wiebke Clef zwar all ihre Erfahrung ein, ein Duplikat des ersten Ladens ist er trotzdem nicht.. „glore Altona hat mit seinem Streetwear-Fokus einen eigenen Dreh.“

Ob der neue Laden auch auf glore Karoviertel abgestrahlt hat? „Auf jeden Fall, auch im Karoviertel haben wir konzeptionell und auch ganz konkret wieder viel erneuert. Schließlich hat sich in diesen zehn Jahren auch im Ladenbau oder der Ästhetik eines Ladens viel getan“, berichtet Wiebke Clef. „Und wenn man im einen Laden Möbel rückt und neue Ideen ausprobiert, packt man im Ur-Laden auch gleich an“, berichtet die Inhaberin.

 

Für das große Ganze

Genau diese stetige Veränderung ist es, die Wiebke Clef an ihrem Job so gefällt. „Ich fühle mich als Teil einer großartigen Entwicklung. Wir dürfen laufend Neues entdecken, dazulernen. Die Mode bleibt niemals stehen, jede Saison bringt Überraschungen. Ich freue mich über all das Neue, das kommt, denn: Jedes nachhaltige Label und jede Eco-Marke, die sich etablieren können, leisten einen wichtigen Beitrag dazu, dass unsere hohen Standards irgendwann für die gesamte Modeindustrie gelten. Ich begrüße es sogar, wenn mehr Läden für nachhaltige Mode in Hamburg eröffnen – denn davon, dass faire und ökologische Bekleidung Mainstream ist, sind wir ja noch weit entfernt.“

Doch nicht nur die Mode bietet Abwechslung: „Einen Laden zu betreiben ist eine unglaublich vielseitige Aufgabe. Das Team, die Finanzen, die Organisation, die Gestaltung, die Beratung, man hat oft viele Bälle gleichzeitig in der Luft – aber genau das macht es so abwechslungsreich. Ich kenne keine Routine“, lacht Wiebke Clef.

Ihre glore Läden sind mittlerweile fest mit der DNA ihrer Stadtteile verbunden. „Ich mag Hamburg und seine Offenheit, die schöne Nachbarschaft macht es einem leicht, morgens voll Freude den Laden aufzuschließen. Ich wollte immer, dass glore ein Ort ist, der inspiriert, an dem immer etwas Neues entdeckt werden kann – klar, meistens Mode – aber auch hier will ich, dass es immer eine Überraschung gibt, auch wenn man vielleicht erst vor einer Woche da war. Wir bleiben niemals stehen, entwickeln uns ständig weiter und es ist schön, wenn das unsere Kund*innen sehen und spüren.“ Auch privat kann sich die Mutter einer fünfjährigen Tochter keine andere Stadt zum Leben vorstellen. „Hamburg ist toll!“

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