Zum Hauptinhalt springen


Kapok

Was sind die Eigenschaften von Kapok?

Nachhaltige Fashionmarken sind auf der Suche nach alternativen Materialien zu Daunen oder auf Kunststoffen basierenden Füllstoffen. Dabei ist Kapok in den Mittelpunkt des Interesses gekommen, weil die Kapokfaser kein Wasser aufnimmt und sogar auf Wasser schwimmt. Sie kann Feuchtigkeit regulieren kann und sie nimmt sie nicht auf, sondern leitet sie weiter. Im Winter wärmt und im Sommer kühlt Kapok, ist äußerst atmungsaktiv und wird nicht in Plantagen angebaut, sondern wild geerntet. Auch kann sie unbehandelt weiterverarbeitet werden.


Einige Verbraucher*innen kennen Kapok als Füllstoff in Matratzen und Bettdecken. Oft wurden Kapokprodukte mit dem Versprechen verkauft, dass sie für Hausstauballergiker besser verträglich, weil milben- und mottenresistent seien. Das hat sich zwar mittlerweile als unwahr herausgestellt, doch entdeckt jetzt die Mode Kapok. Als Alternative zu (recycelten) Daunen oder Kunststoff-Paddings ist Kapok zum Beispiel in Jacken, Mänteln und Parkas enthalten.

Wie pflegt man Kapok richtig?

Waschen

Wenn Kapok gewaschen werden soll, ist der Baumwollanteil entscheidend. Nur Kapok-Baumwolle-Mischungen können in die heimische Waschmaschine.
Wie bei allen Naturmaterialien sollten möglichst niedrige Waschtemperaturen gewählt werden. Das schont auch die Umwelt. Achte auch darauf, dass die Schleuderzahl angepasst ist – Schleuderzahlen jenseits von 1.200 Touren benötigen viel Energie und strapazieren die Fasern.

Ein enzymfreies Waschmittel gehört in einem nachhaltig orientierten Haushalt ohnehin fast schon zum guten Ton. Bei Textilien aus Kapok ist es besonders wichtig, da die Enzyme die Naturfaser angreifen und brüchig werden lassen. Absolutes Tabu ist auch die Zugabe von Weichspüler, denn der verklebt die Kapokfasern.

Trocknen

Kapok ist eine der wenigen Naturfasern, die im Trockner gewinnen. Die warme Luft bauscht die Fasern zum Beispiel im Füllmaterial wieder auf. Betonung liegt aber auf warme Luft, zu heiße Trockentemperaturen schädigen die Faser. Wenn dein Trockner eine Lüften-Funktion bei Niedrigtemperatur hat, wähle bitte diese.

Kapok an der Sonne regenerieren

Die Kapokfaser regeneriert sich am Sonnenlicht besonders gut – eine Kapok-gefüllte vegane Daunenjacke sollte daher regelmäßig an der frischen Luft im Sonnenlicht baden dürfen. Bitte überzeuge Dich allerdings vorher, dass die Materialien, die das Kapokfutter umhüllen, lichtecht sind.
Kleinere Verschmutzungen aus einer Jacke mit Kapokfüllung kann man oft auch lokal behandeln oder, das ist eine fast in Vergessenheit geratene Technik, mit einer Kleiderbürste ausbürsten. Das Bürsten spart Waschgänge und ist damit besonders umweltschonend. Eine Tradition, die unsere Großeltern noch kannten: Bevor man außer Haus ging und nachdem man zurückkam, wurden Jacke oder Mantel gebürstet.

Pflegeetikett beachten

Es klingt so hanebüchen, ist aber tatsächlich oft der Grund, warum Textilien nach wenigen Wäschen nicht mehr schön sind: Lies das Pflegeetikett und halte dich genau an die Waschinstruktionen auf deinem nachhaltigen Bekleidungsstück. So erhältst du es lange im Neuzustand.

Nicht nur Füllmaterial

Traditionell wird Kapok als Füll- und Dämmmaterial verwendet – weil es auf Wasser schwimmt, können aber auch zum Beispiel Bojen oder Rettungsringe daraus hergestellt werden. Über viele Jahre war der Rohzustand der Kapokfaser die einzige Verwendung. Erst sehr spät wurde ein Spinnverfahren entwickelt, für das Kapok und Baumwolle gemischt werden. So entsteht ein Garn, das zu Stoffen verstrickt oder verwebt werden kann. Da Kapok alleine zu kurzstapelig und brüchig wäre, liegt der Anteil von Kapok in diesen Materialien allerdings nur bei etwa 15 Prozent.

Wie wird Kapok hergestellt?

Kapok ist eine Naturfaser, die am Kapokbaum wächst. Ähnlich wie bei der Baumwolle ist die natürliche Aufgabe der glatten, transparenten Fasern, den Samen des Kapokbaumes zu schützen. Er wächst in großen, grünen Fruchtkapseln heran, in dessen Inneren sich die Kapokfaser findet.

Ertragreiche Ernte

Kapokbäume können echte Riesen werden – die bis zu fünfzig Meter hohen Bäume liefern bis zu 20 Kilogramm Kapok pro Jahr. Da die Bäume nicht in Plantagen wachsen, ist eine Wildsammlung von Hand nötig. Die Fruchtschoten werden geöffnet und an der Sonne getrocknet, mit Luft werden Fasern und Samen getrennt. Das wars auch schon – mehr als Sonne und Gebläse braucht es nicht, um die Faser zu gewinnen. Keine Wäsche, keine chemische Verarbeitung, da schlägt das grüne Herz höher. Dass der Kapokbaum so ertragreich ist, macht ihn für seinen Besitzer besonders wertvoll: Bäuer*innen in den Herkunftsstaaten können sich mit der Kapokernte ein Zubrot verdienen. Neben der Kapokfaser selbst gewinnen die Bäuer*innen aus den Samen außerdem Öl, das zu Seifen oder Lampenöl weiterverarbeitet werden kann.