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Der Pakt mit den Bauern: Solidarische Landwirtschaft

1. September 2015

Heute machen sich viele von uns wieder mehr Gedanken darüber, wo unsere Lebensmittel herkommen und wie sie produziert werden. Und das nicht nur, weil wir uns gesund ernähren möchten, sondern auch, weil wir das große Ganze sehen. Wir kaufen in Bio- und Hofläden ein oder haben eine Bio-Kiste abonniert, tragen ökologisch und fair produzierte Kleidung und machen Ferien auf dem Bio-Bauernhof. Dennoch kommen die meisten von uns relativ selten direkt mit der Landwirtschaft und den Menschen in Kontakt, die unsere Lebensmittel herstellen und dafür sorgen, dass wir uns gesund ernähren können.

Solidarische Landwirtschaft – pack selbst mit an!

Das anstehende Erntedankfest ist ein guter Tag, sich darüber Gedanken zu machen, wo unsere Lebensmittel herkommen und welche Alternativen es zum Bioladen gibt. Ein tolles Konzept ist die Solidarische Landwirtschaft (SOLAWI), oder auch Community Supported Agriculture (CSA) genannt. Darunter versteht man ein Zusammenschluss eines landwirtschaftlichen Betriebes mit einer Gruppe privater Haushalte. Es geht dabei nicht nur um eine gesunde Ernährung und unsere Wiederannäherung an den Anbau von Nahrungsmitteln, sondern auch um die Erhaltung bäuerlicher Öko-Betriebe.

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Die Erzeugnisse werden nicht über den Markt vertrieben, sondern fließen in einen eigenen, durchschaubaren Wirtschaftskreislauf, der von den Mitgliedern mitorganisiert und -finanziert wird. Die Mitglieder bestimmen gemeinsam mit dem Hof, was angebaut wird und legen auf Grundlage der Produktionskosten einen Betrag fest, den sie dem Hof zahlen. Jeder steuert bei, was ihm möglich ist. Im Schnitt sind es im Monat, je nach Konzept, etwa 100€ pro Person. Egal, ob die Ernte gut oder schlecht ausfällt. Alle Beteiligten tragen gemeinsam die Verantwortung, das Risiko und die Kosten. So verlieren die Lebensmittel ihren Preis, gewinnen aber ihren eigentlichen Wert zurück. Denn du zahlst nicht den Betrag, der auf dem Preisschild an der Tomate steht, sondern den, für die Bewirtschaftung des Hofes. Die Ernte wird dann unter den Mitgliedern verteilt, entweder bekommst du deine Lieferung voller frischer Lebensmittel direkt nach Hause, holst deinen Anteil am Hof oder in einer zentralen Sammelstelle (z.B. in deiner Stadt) ab.

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Ein weiterer großer Pluspunkt: Im Gegensatz zum Vorgehen in der “normalen“ landwirtschaftlichen Produktion, werden hier keine Unmengen an Obst und Gemüse das nicht der Norm entspricht vernichtet. Anders als im Supermarkt haben die Karotten, Gurken, Kartoffeln, Apfel und Birnen viele Formen. Abwechslungsreich und lecker!

Back to the roots

Solidarische Landwirtschaft ist also ein Statement gegen den Anbau von Monokulturen, Massentierhaltung und die Verschwendung von Lebensmitteln und für eine artenreiche, naturnahe Landwirtschaft. Außerdem spielt die Gewinnmaximierung keine Rolle. Und sie ist wohl die ehrlichste Art deine Lebensmittel zu beziehen, es sei denn, du bist selbst Landwirt. Aber Vorsicht, denn genau das kommt noch dazu! Im Gegensatz zu einem Bio-Kisten-Abo oder dem Einkauf im Bio-Laden, nehmen die Mitglieder eines SOLAWI-Hofes aktiv an der Landwirtschaft teil und das nicht nur bei der Besprechung, was im nächsten Jahr angebaut wird. Nein, es heißt die Hacke in die Hand nehmen und selbst auf den Acker stehen. Je nach Konzept bist du an einem Tag oder einem Wochenende im Jahr eingeteilt, um zum Beispiel bei der Ernte zu helfen oder es gibt einen Arbeitseinsatz, weil ein Sturm das Scheunendach des Hofes abgedeckt hat oder die Mitglieder organisieren zusammen ein Erntedankfest.

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Mittlerweile gibt es viele Initiativen und SOLAWI-Höfe in Europa, wie den Buschberghof bei Hamburg, das Speisegut bei Berlin, den Reyer Hof bei Stuttgart, die Erntegemeinschaft Vorderhaslach bei Nürnberg, denKartoffelkombinat in München oder die GartenCoop Freiburg. Die Konzepte unterscheiden sich von Hof zu Hof und sind individuell auf die Betriebe und Mitglieder zugeschnitten. Eine Liste der Initiativen in Deutschland, Österreich und der Schweiz findet ihr hier.

Und was kochen wir dann aus dem vielen frischen saisonales Gemüse? Im Herbst gibt es natürlich Kürbis! Wir haben euch ein leckeres Kürbis-Rezept von Sonnentor rausgesucht, denn der österreichische Kräuterexperte funktioniert auch ein bisschen wie das Konzept der SOLAWI: Um das Überleben von kleinen Bauernhöfe im Waldviertel zu sichern und zusätzlich die Erfahrung und Sorgfalt der Bauern zu nutzen, veredeln die Sonnentor-Bauern ihre Ernte direkt am Bio-Bauernhof. So ist der Herstellungsprozess für uns Verbraucher sehr transparent. Sorgfalt die man schmeckt!

Herbstlicher Ofenkürbis mit Galgant, Schafskäse und Quendel

(für 4 Personen)

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Zutaten

1 mittelgroßer Hokkaido-Kürbis

1 TL Sonnentor Galgant gemahlen

1 TL Sonnentor Quendel gemahlen

150 g Schafskäse

1 Schuss Olivenöl

Grobes Meersalz

Grober Pfeffer

Frische Kräuter deiner Wahl (zum Beispiel Rosmarin, Thymian, Salbei)

Zubereitung

Heize deinen Backofen auf 180° C vor.

Den Kürbis waschen und halbieren, die Kerne entfernen und den ungeschälten Kürbis in Spalten schneiden. Am besten legst du die Kürbisspalten in eine große Auflaufform oder ein Backblech, so dass die Spalten nicht übereinander liegen. Mit Olivenöl beträufeln, mit frischen Kräutern, dem gemahlenem Galgant und Quendel bestreuen und etwas salzen und pfeffern. Anschließend im Ofen bei 180° C etwa 20 Minuten backen.

Den Kürbis aus dem Ofen nehmen, den Schafskäse darüber bröckeln und nochmals 10 Minuten backen, bis der Käse zu schmelzen beginnt. Wenn du es gerne knusprig magst, kannst du den Käse auch braun werden lassen. Fertig!

Den heißen Kürbis kannst du gut mit einem frischen Salat und getoastetem Dinkelbrot mit Butter servieren.

Zubereitungszeit: 50 Minuten

Genießt den Herbst und lasst es euch schmecken!

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