Fashion News

Berlin, Berlin. Fashion Week Again.

24. Januar 2018

Berlin lockt. Und zweimal im Jahr ganz besonders, sofern man Mode mag. Berlin Fashion Week! Naja, so spektakulär, wie das klingt, ist es eigentlich gar nicht. Das Programm sieht jede Saison mehr oder weniger gleich aus – auch wenn sich mal eine Location ändert oder eine Marke auf einer anderen Messe ausstellt. Spannend bleibt es irgendwie trotzdem. Und sehr intensiv. Viele Begegnungen, viele Farben, viele Materialien, viele Fragen, viele Entscheidungen, viel Kaffee und viel Vorfreude auf das, was neun Monate später in unseren Läden und im Webshop „hängt“. Wer mal mit uns fühlen will: Hier drei Tage Messe mit deiner glore-Crew.

 

Tag eins.

Wir starten mit dem Herzstück. Mit der Ethical Fashion Show und dem Green Showroom, die neu im Kraftwerk (Mitte) stattfinden. Hier erwartet uns eine geballte Ladung nachhaltiger Mode. Und zahlreiche Gespräche mit Altbekannten, ein bisschen weniger Bekannten und noch total Unbekannten. Alle wollen uns zeigen, was sie in den letzten Monaten kreiert haben. Und uns erklären, warum sie bei glore so wunderbar reinpassen. Einige werden recht behalten, andere können uns leider nicht überzeugen.

Geplant ist also ein pünktlicher Start. 10 Uhr, direkt loslegen, den ganzen Tag nutzen. 10:30 Uhr wird es trotzdem. Immerhin sind wir noch rechtzeitig bei unserem Termin mit Adriana von CUS. Die Katalanin ist die Nettigkeit in Person. Manchmal denken wir, keiner kann sich ihrem subtilen Charme entziehen. Will man auch gar nicht. Man möchte lieber den ganzen Tag bei ihr bleiben, ihren Geschichten zu ihrer Kollektion lauschen und über Gott und die Welt plaudern. Irgendwann müssen wir uns lösen. Es erwartet uns ein längst überfälliger Kaffee und eine lange Liste, die wir bis 19 Uhr abarbeiten wollen. Wir starten da, wo wir gerade stehen: Bei Thinking MU. Wir sehen – nebst den typisch plakativen Print-Shirts – groben Strick in allen Farben und Cord. Beides wird uns noch des Öfteren begegnen die kommenden Tage. Trend? Wenn man so will, ja. Cord gibt’s an jedem zweiten Stand. Gerne in dunkelblau, rot und bordeaux, aber auch in grün oder orange. Sowieso erfreuen sich gewisse Stoffqualitäten eines Revivals. Terry, Nicki, Samt und Fleece. Alles schon mal da gewesen, alles wieder hoch im Kurs. Uns freut’s – was gibt es Schöneres, als sich im Winter in flauschige Kleider zu kuscheln? Eben.

Kaffee gibt es immer mal wieder. Biberli bei unseren Schweizer Freunden von Carpasus. Das Hanf-Bier bei HempAge hat auch schon Tradition. Und bei bleed gibt’s richtig guten Wein. Muss alles auch sein. Man will ja auch etwas quatschen – Socializing wird eben auch bei uns gross geschrieben. Und die wichtigsten Infos erfährt man ja genau dann, wenn’s unkompliziert und informell ist. Nichts desto trotz: Die zahlreichen Stände wollen besucht, die Kollektionen begutachtet und anprobiert werden. Diesmal begegnet uns keine neue Marke, die uns aus den Socken haut. Keine Innovation, die uns komplett überrascht. Alle zeigen sie uns aber überzeugende Designs, schöne Farben (von dezent erdig bis explosiv knallig) und stimmige Gesamtwerke. Sich da für die besten Teile zu entscheiden, wird kein einfaches Unterfangen. Aber lieber so, als anders rum. Noch einen Wein, gutes Essen mit allen glories und dann ab in die Federn.

 

 Tag zwei.

Gleicher Plan wie am Tag zuvor: Pünktlich starten. Ähnlich erfolgreich. Als erstes Mal ‚Hallo’ sagen bei Armedangels. Und Kaffee trinken. Und grad mal ein bisschen was über das neue Material ‚EcoVero’ erfahren. EcoVero legt nämlich einen fulminanten Start hin beim erfolgreichen Brand aus Köln. Weil es so schön fliessend fällt, erklärt man uns. Uns interessiert darüber hinaus natürlich die Öko-Bilanz. Uns wird versichert, es werden sehr hohen Nachhaltigkeits-Standards erreicht. EcoVero sei die ökologischste und sauberste Viskose-Faser überhaupt. Gewonnen wird sie aus 100% zertifizierten Holzressourcen (FSC und PEFC). Die Produktion verursacht über 50 Prozent weniger Emissionen als jeder andere Viskose-Prozess, der Wasserverbrauch wird ebenfalls halbiert. Ausserdem garantiert die produzierende Firma Lenzing aus Österreich volle Transparenz. Klingt soweit ganz gut. Ob sich die Faser im Vergleich zu Tencel oder Modal tatsächlich als neuer Vorzeige-Rohstoff durchsetzen kann, bleibt offen. Wir werden EcoVero aber bestimmt im Auge behalten.

Bei Armedangels überzeugt uns aber nicht nur der Drang nach Innovation. Wir mögen auch die vielseitige Farbpalette. Rot-Dunkelblau-Weiss oder doch eher Gelb-Rosa-Rot-Orange? Beides, denken wir uns. Auch hier gerne in Samt und Cord und Kompanie. Ja, das wird ein richtig guter Winter! Wunderwerk reiht sich direkt ein. Bei den Farben etwas zurückhaltender, bei den Materialkompositionen umso fantastischer.

Ein Blick auf die Uhr sagt uns, dass wir die Premium (Messe Nummer zwei, Standort Station-Berlin) verlassen sollten. Die Seek (Messe Nummer drei, Standort Arena Berlin) wartet heute nämlich auch noch auf uns. Und da haben wir gerne etwas Zeit zum Gucken. Auf der Seek findet nämlich ein regelrechtes Show-Laufen statt. Hier sind die übercoolsten Hipster unterwegs, die verrücktesten Fashion-Freeks und die, die sich gerne Trendsetter nennen wollen. Uns bescheren sie viel Schmunzeln, aber auch viel Inspiration. So sollte es ja auch sein auf einer Fashion Week. Wir besuchen unsere Denim-Freunde von Mud Jeans und Nudie Jeans. Auch Nudie hat Cord im Gepäck. Richtig breiten. In Violett (Ultra Violett ist gemäss Pantone auch die Farbe des Jahres…!). Gute Laune macht dann der Besuch bei Dedicated. Irgendwie schaffen es die Schweden, grossartige Mode mit ganz viel Witz und Selbstironie zu verbinden. Und: Es. Gibt. Eine. Dirty. Dancing. Kollektion. Ausrufezeichen. Wir fallen todmüde, aber überglücklich ins Bett.

 

Tag drei.

Neuland für uns. Wir besuchen die Panorama (Messe Nummer vier, Standort ExpoCenter City), die sich leider am anderen Ende der Stadt befindet. Ein Hoch auf die öV, die uns zuverlässig dahin bringen. Durch Regen und Schnee und die sich ankündigende Stürmin (=weibliche Form von Sturm, sie trägt ja einen Frauennamen) Friederike. Reinkommen in die Messe ist schon schwieriger – unser Pass gilt hier nicht. Leider unser Fehler. Also erst nochmal an den Desk. Und dann gilt es, sich einen Überblick über das riesige Gelände zu verschaffen. Wir haben zwei Ziele: Halle 4 ‘Modernists’, wo wir KnowledgeCotton Apparel und Kings Of Indigo finden sowie Halle 7C ‘XOOM’, der neue grüne Hotspot. Möglicherweise nicht auf dem direktesten Weg, aber doch einigermassen schnell finden wir Halle 4. Und damit hat sich der Weg hierhin schon gelohnt: KnowledgeCotton Apparel bleibt heldenhaft erfrischend! Die Farbwelt ist einmal mehr einzigartig. Hier kommt der modische Mann voll auf seine Kosten. Wir kriegen Kaffee und exzellentes sizilianisches Gebäck, stöbern durch Grün, Rosa, Orange und Bordeaux. Und Cord. What else.

Weniger Cord dafür mehr Nicki und Terry finden wir auf der XOOM. Wir trinken erstmal Bio-Schorle, gönnen uns ein paar Kekse. Tatsächlich fühlt es sich manchmal so an, als würde man alte Freunde wieder treffen. Wir erfahren die neusten Entwicklungen der Marken, ihren Ärger und ihre Highlights in den Kollektionen. Ein Highlight für uns ist der wunderschöne Print bei Lovjoi. Passt. Ja, wir freuen uns tatsächlich irgendwie schon auf den nächsten Herbst.

 

Fazit.

Erstens: Wir arbeiten mit den nettesten Menschen und mit den tollsten Marken zusammen. Berlin ist wie eine frohe Klassenzusammenkunft. Viel Liebe in der Luft.

Zweitens: Was wir diesen Winter schon ab und zu gesehen haben, wird uns nächstes Jahr in Hülle und Fülle begegnen. Cord, Fleece, Nicki, Terry. Uns wird warm ums Herz.

Drittens: Der Winter kann auch bunt. Bei den Damen und bei den Herren. Alles gleichzeitig in dicken Blockstreifen oder auch in dezenter Schlichtheit. Wir sagen: Adieu Tristesse, auf dich verzichten wir gerne.

Mehr Trends wollen wir nicht heraufbeschwören. Viel lieber geniessen wir die Freiheit, die uns die Mode gönnt. Man ziehe an, was man wolle. Be green in any colour you like.

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