Fashion Interviews

recolution im Interview

15. Juni 2015

Ich treffe die recolution Jungs Robert und Jan in ihrem Hamburger Büro. Altes Industriegebäude, ganz oben mit Blick auf Hamburg. So lässt es sich arbeiten. Während Jan noch an der neuen Kollektion bastelt, setze ich mich zu St. Pauli Fan Robert. Er ist seit wenigen Tagen stolzer Vater eines Sohnes. Im Interview reden wir aber nicht über zukünftige St. Pauli Stars sondern über recolution:

glore: Wie ist recolution entstanden?

Robert Diekmann: Wie wir auf alten Familienfotos entdeckt haben, sind wir bereits in Kapuzenpullover und Jogginghose auf die Welt gekommen und durften in den folgenden Jahrzehnten unzählige Exemplare ausgiebig testen. In unserer Kindheit haben wir uns dann neben Windpocken und Masern auch mit dem Weltverbesserungs-Gen infiziert, gleichzeitig wurden wir als Waldorfschüler zu sozial denkenden Menschen erzogen. Mit dem Alter wuchs dann der Wunsch, später im Leben mal etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Dieser Wunsch wurde dann nach ersten Ausbildungs- und Berufserfahrungen noch einmal extrem verstärkt. Und so setzten sich die einzelnen Teile unseres Puzzles perfekt ineinander und am Ende lag das vollständige Bild von recolution vor uns auf dem Tisch.

glore: Henne oder Ei? Was war zuerst da? Der ökologische und faire Gedanke oder der Wunsch schöne Hoodies zu machen?

Robert Diekmann: Zuerst war die Henne da, also der ökologische und faire Gedanke. Wir wollten endlich nicht mehr nur labern und uns über Missstände beschweren, sondern selber anpacken und etwas ändern. Wir wollten ein Projekt angehen, in das wir unser ganzes Herzblut stecken und hinter dem wir mit 100% Überzeugung stehen können.
Dass es dann eine der weltweit dreckigsten Branchen werden sollte, in der wir zugleich an unseren Idealen des ökologisch-wirtschaftlichen Handelns, sowie denen unseres Pullovers arbeiten sollten, fiel uns dann wie Schuppen von den Augen als wir die alten Familienfotos wiederentdeckt hatten.

glore: Wie ist die Sommer Kollektion? Viel geiler neuer Scheiß oder Tradition + Kontinuität?

Robert Diekmann: Sowohl als auch! Wir folgen mit jeder Kollektion unserer Tradition und bauen die Palette an altbewährten Lieblingspullovern und Jogginghosen aus. Diesen Sommer haben wir aber zudem mit ein paar neuen Stoffen und Styles gespielt, es gibt also auch geilen neuen Scheiß!

glore: Style Frage – geht der Jogger zum coolen Sacko oder Trench?

Robert Diekmann: Nee, geht gar nicht! Zumindest nicht bei mir, weil ich gar kein Sacko mehr habe!
Ich persönlich finde auch, dass die Jogginghose das Kleidungsstück mit dem schmeichelhaftesten Namen ist…die meisten Leute lümmeln damit ja am liebsten auf dem Sofa rum!

glore: T-Shirt oder Polo?

Robert Diekmann: Ganz klar T-Shirt, auch wenn mein zweites Auto ein Polo war…aber der ist mittlerweile genauso ausrangiert wie die Polo-Hemden aus meinem Kleiderschrank! Aber wer weiß, in der Mode wiederholen sich oft viele Dinge. Vielleicht hauen wir auch mal ein Polo auf den Markt und dann werden wir sicherlich mit die Ersten sein, die es tragen!

glore: Warum eigentlich eco fashion?

Robert Diekmann: Weil es da einfach die nettesten Leute gibt, mit denen man zusammenarbeiten kann!

glore: Wie könnt ihr garantieren, dass eure Styles bio + fair sind?

Robert Diekmann: Wir produzieren derzeit alle unsere Teile in der Türkei und verwenden für die gesamte Kollektion ausschließlich 100% feinste Bio-Baumwolle, welche ebenfalls in der Türkei angebaut wird. Alle unsere Kleidungsstücke sind dabei nach dem „Global Organic Textile Standard“ (GOTS) zertifiziert, welcher eine in sozialen und ökologischen Aspekten nachhaltige Produktion garantiert.
Zusätzlich haben wir ein sehr enges und freundschaftliches Verhältnis zu unserem Produzenten und besuchen diesen auch mehrmals im Jahr, um uns vor Ort selbst einen Eindruck verschaffen zu können.

glore: „Alder digger EY“ (Spruch auf einem recolution Shirt) was bringt die Zukunft?

Robert Diekmann: Das was jeder Einzelne der Gegenwart gibt!

glore: Vielen Dank für das Interview, Robert!

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