Standard for Social Accountability - SA8000

Was steckt hinter dem Standard for Social Accountability (SA 8000)?

Die Leitidee des SA 8000 ist es Unternehmen und deren Lieferanten bei der Herstellung und dem Vertrieb ihrer Produkte zur aktiven Übernahme von sozialer Verantwortung zu verpflichten und somit die Arbeitsbedingungen von Arbeitnehmern zu verbessern. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf dem zertifizierten Unternehmen selbst, sondern auch auf den Lieferanten.

Die Idee zur Zertifizierungsinitiative entwickelte die US-amerikanische Verbraucherorganisation „Council of Economic Priorities“ (CEP) 1997. Die vom CEP gegründete Nichtregierungsorganisation „Social Accountability International“ (SAI) ist heute Träger der Initiative und hat in Kooperation mit internationalen Vertretern der Wirtschaft, Wissenschaft, Nichtregierungsorganisationen, Zertifizierungsunternehmen und Gewerkschaften die Leitlinien von SA 8000 entworfen. Das Ziel der Initiative war es einen weltweit gültigen Sozialstandard mit einem einheitlichen Zertifizierungs- und Kontrollsystem zu definieren und aufzubauen, so dass ein Unternehmen durch die von unabhängigen Firmen durchgeführte Zertifizierung bescheinigen kann, dass seine Arbeitsbedingungen ethisch akzeptierte Normen erfüllen. Der Standard ist nicht auf bestimmte Branchen beschränkt. Bisher sind Unternehmen aus 50 Branchen zertifiziert, wobei die größte Anzahl Unternehmen der Textil-, Spielwaren-, Kosmetik- und Chemiebranche entstammt.

Richtlinien des SA 8000

Die Richtlinien von SA 8000 basieren auf folgenden Normen:

  • Zertifizierte Unternehmen müssen sowohl nationale als auch internationale Gesetze anerkennen und diesen Folge leisten
  • Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte sowie die UN-Konvention über die Rechte des Kindes werden vom Unternehmen als weltweit gültiges Konzept anerkannt und umgesetzt.
  • Das Unternehmen akzeptiert die Richtlinien der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und setzt diese um.

Standard for Social Accountability (SA 8000) im Überblick

  • Verbot von Kinderarbeit Als „Kind“ gilt jede Person unter 15 Jahren, soweit soweit nationale Gesetze nicht ein höheres Alter vorschreiben. Sogenannte „Young worker“ hingegen, Personen über dem Kindesalter, aber unter 18 Jahren, dürfen beschäftigt werden.
  • Verbot von Zwangsarbeit: Unter Zwangsarbeit fällt jede Form von unter Strafandrohung geleisteter unfreiwillige Arbeit, wie beispielsweise Gefangenenarbeit oder erzwungene Abarbeitung von Schulden.
  • Garantie von Gesundheit und Sicherheit: Die zertifizierten Unternehmen verpflichten sich, ein unter industriespezifischen Besonderheiten sicheres und gesundes Arbeitsumfeld existiert.
  • Gewerkschaftsfreiheit: Die Arbeitnehmer haben das Recht zur Gewerkschaftsgründung.Falls lokale Gesetze dieses Recht verbieten, sind vom Unternehmen alternative Mitbestimmungsmöglichkeiten für Mitarbeiter einzurichten.
  • Verbot von Diskriminierung: Jede Form von Diskriminierung bei Anstellung, Beförderung, Pensionierung oder Entlassung aufgrund von Rasse, Geschlecht , sexueller Orientierung, Herkunft, politischer Einstellung oder Religion ist untersagt.
  • Verbot von Disziplinarstrafen: Strafen in Form von physischem oder geistigem Zwang, körperliche Bedrohung oder Beschimpfung sind mit dem Standard unvereinbar. - Festlegung der Höchstarbeitszeit Die Arbeitszeiten müssen auf den nationalen Gesetzen und Industriestandards beruhen. Eine wöchentliche Arbeitszeit von 48 Stunden darf nicht überschritten und ein freier Tag pro Woche muss gewährleistet werden.
  • Garantie von existenzsichernden Löhnen: SA 8000 fordert die Zahlung eines sog. „living wage“. Das heißt der gezahlte Lohn muss mindestens dem gesetzlichen oder industriespezifischen Mindestlohn entsprechen und sollte ausreichend sein, um die Mindestbedürfnisse der Arbeitnehmer zu sichern, und zusätzlich einen Betrag zur freien Verfügung ermöglichen.
  • Managementsystem: Das Unternehmen muss ein Managementsystem einrichten, das die Umsetzung, Einhaltung und Kontrolle der Verhaltensleitlinien gewährleistet.
Basierend auf den aufgeführten Punkten gibt der SAI „Guidance Document“ heraus, das den Unternehmen als Hilfestellung und Kontrolle dient den Standard umzusetzen.

Wie läuft der Zertifizierungsprozess des SA 8000 ab?

Für die Zertifizierung melden sich Unternehmen selbständig bei der SAI an. Im Gegensatz zu nationalen Gesetzen ist SA8000 eine internationale Norm, deren Zertifizierung und Einhaltung auf freiwilliger Entscheidung der Unternehmen beruht. Die Zertifizierung untergliedert sich in mehrere Phasen:

  • Ernennung eines Verantwortlichen im Unternehmen
  • Besuch des Auditor der Produktionsstätte zur Überprüfung der im Gudiance Document formulierten Richtlinien. Der Auditor legt Maßnahmen fest um festgestellte Mängel zu beheben.
  • Überprüfung der Maßnahmen
  • Finale Zertifizierung
  • Unangekündigte „Surveillance Visits“ ermöglichen eine Kontrolle der Einhaltung der Richtlinien. Sollten bei diesen Folge-Audits, welche in der Regel alle sechs Monate stattfinden, erhebliche Mängel in der Umsetzung der Vorschriften entdeckt werden, wird die Zertifizierung vom Auditor entzogen


Die Richtlinien des SA 8000 dienen als Grundlage anderer Standards. Der Global Organic Textile Standard (GOTS) beispielsweise erkennt die Auflagen des SA 8000 als ausreichende Sozialstandards im Unternehmen an.