Recycelter Polyester

Recycelter Polyester: Überraschend nachhaltig

Was sind die allgemeinen Eigenschaften von Polyester?

  • sehr vielseitig in der Anwendung: Faserfeinheit, Griff und Festigkeit können individuell bestimmt werden
  • geringe Feuchtigkeitsaufnahme
  • strapazierfähig
  • elastisch
  • knitterarm
  • thermoplastisch und thermofixierbar, also durch Wärme in eine bestimmte Form zu bringen
  • pflegeleicht

Wie nachhaltig ist recycelter Polyester?

  • sehr strapazierfähig und damit langlebig
  • vermindert Müllproblematik der Synthetikfasern
  • benötigt weniger Energie in der Produktion als z. B. konventionelle Baumwolle und normaler Polyester
  • verbraucht deutlich weniger Wasser in der Produktion als normaler Polyester
  • nicht unendlich recyclebar, insbesondere nach Verarbeitung zu Textilien nicht mehr nutzbar
  • durch die Schmelzung beim Recycling werden teils giftige Stoffe freigesetzt
  • recycelter Polyester muss mehr und häufiger gefärbt werden



Wie pflegt man recycelten Polyester richtig?

  • Waschen:

Waschen bei bis zu 40°C möglich, zumeist sind aber 30°C vollkommen ausreichend.

Kein besonderes Waschmittel erforderlich.

  • Trocknen:

Trocknerungeeignet, zudem nicht notwendig, da die Faser schnell trocknet.

  • Bügeln:

Bügeln bei niedrigster Temperatur, am besten mit einem feuchten Tuch über dem Textil . Bügeln ist jedoch oft nicht nötig, da Textilien aus recyceltem Polyester knitterunanfällig sind.

  • Fleckenbehandlung:

Nicht mit Chlorbleiche behandeln, meist ist nur das Abreiben mit einem feuchten Tuch notwendig.

Insbesondere bei unseren Funktionstextilien empfiehlt sich eine professionelle Reinigung!


Recycling Projekt alter PET-Flaschen in Cambodia der Marke pssbl
Gesammelte PET Flaschen zum Recycling und Herstellung neuer Produkte
Granulat gewonnen aus PET Flaschen zur Weiterverarbeitung für Polyester Garn

Was macht recycelter Polyester besonders?

Gewinnung

Polyester ist aufgrund seiner großen Vielseitigkeit seit Jahren die bei weitem bedeutendste Chemiefaser der Weltfaserproduktion. 2008 wurden global rund 49 Millionen Tonnen Polyester produziert, wovon rund 60% weiterverarbeitet wurden zu Textilien. Seine große Beliebtheit lässt sich durch die Vielseitigkeit des Stoffes erklären, der sich zu einer großen Bandbreite an Produkten weiterverarbeiten lässt. Aus Sicht der Nachhaltigkeit ist die Chemiefaser (trotz erheblicher Nachteile) deshalb als vorteilhaft zu betrachten, da Kleidung aus Polyester lange haltbar und sehr strapazierfähig ist. Zudem ist der Energie- und Wasserbedarf in der Tragephase deutlich geringer,
da Waschen und Bügeln bei geringen Temperaturen möglich ist im Vergleich zu Textilien aus
Bio-Baumwolle.

Dennoch sehr bedenklich ist die enorme Müllproblematik, da Polyester nicht oder nur sehr langsam biologisch abbaubar ist. Zwar macht der Stoff gewichtsmäßig nur einen kleinen Teil des jährlich anfallenden Ziviliationsmülls aus, verbraucht jedoch eine vergleichsweise hohe Kapazität auf den Mülldeponien. Hinzukommt der Umstand, dass Polyester auf Erdölbasis hergestellt wird, einem nicht nachwachsenden Rohstoff. Zusammengenommen mit allen anderen bekannten Chemiefasern fließen rund 5 – 8% des weltweit geförderten Erdöls in die textile Produktion. Vor diesem Hintergrund erscheint es umso dringlicher die Neuproduktion von Polyester und anderen Chemiefasern rapide einzudämmen. Mit der großen Bedeutung von Polyester in der Faserindustrie heutzutage wurde ein bloßes Ersetzen des Rohstoffes durch Naturfasern unmöglich. Eine Option bietet deshalb das Recycling von Polyester.

Recycelter Polyester wird hauptsächlich aus PET-Flaschen gewonnen. Diese werden gesammelt, sortiert und anschließend mit einer von zwei möglichen Methoden weiterverarbeitet:

Es gibt einerseits eine mechanische Methode, bei denen das Ausgangsmaterial lediglich zerkleinert wird. Das eigentliche Polymer (Molekülkette) wird nicht verändert, es entstehen Flakes oder Granulat. Dieser Prozess ist der am weitesten verbreitete, jedoch spricht man hier eher von Downcycling als Recycling, da das entstehende Polyester bruchanfälliger ist und nicht mehr recycelt werden kann.

Die chemische Methode hingegen ist praktisch eine Umkehr der vorherigen Reaktion.
Als Lösemittel fungieren Wasser, Methanol oder Glycol, die die einzelnen Moleküle des Polyesters auseinanderbrechen. Es entstehen also Bausteine, die zur Produktion vollkommen neuer Produkte genutzt werden können. Dies hat den Vorteil, dass der gewonnene Polyester weniger brüchig und damit noch mehrmals recyclebar bleibt. Jedoch sind mit diesem Verfahren auch enorm hohe Kosten verbunden.



Beide Methoden bringen im Vergleich zur normalen Produktion von Polyester große Vorteile mit sich:

Die Müllproblematik wird so deutlich reduziert, in Zahlen ausgedrückt spart eine Tonne recycelter Polyester rund 5,7 Kubikmeter an Abfall. Zudem birgt das Recycling ein immenses Einsparungspotential hinsichtlich der eingesetzten Energie: Im Vergleich zur Gewinnung von konventioneller Baumwolle, und natürlich im Vergleich zur Neuproduktion von Polyester ergaben Studien eine prozentuales Einsparungspotenzial von 40% bis zu 85%. Gleiches gilt für die Verwendung von Wasser, hierbei können verglichen mit der Erstproduktion, bis zu 90% des verwendeten Wassers eingespart werden.

Obig bereits angesprochen wurde die meist nicht mehr mögliche Wiederverwendung der Rohstoffe nach dem mechanischen Recyclingprozess, insbesondere dann nicht, wenn der Polyester anschließend zu einem Textil weiterverarbeitet wird. In diesem Fall werden häufig Farben oder andere Mittel aufgebracht, die dies verhindern. Teils verhindert auch die Mischung mit anderen Fasern das nochmalige Recycling.

Weiterhin benötigt recycelter Polyester häufig deutlich mehr Farbmenge und Färbungsdurchgänge, da es qualitativ schlechter ist als neuproduzierter Polyester. Dies hat eine übermäßige Nutzung von Ressourcen zur Folge, bzw. erhöht die Verschmutzungsgefahr der Abwässer in der Umgebung der Produktionsanlagen.

Eine weitere Gefahr für Umwelt und Arbeiter stellen sog. Antimone dar. Sie werden als Katalysatoren bei der Polyestergewinnung eingesetzt und sind in der Mehrzahl aller Polyesterprodukte zu finden. Sie stehen im Verdacht krebserregend zu sein und bis heute konnte nicht abschließend geklärt werden, inwieweit diese Stoffe beim Recycling des Polyesters austreten.

Die Mehrzahl der Polyesterprodukte bei glore sind deshalb bluesign-zertifiziert zertifiziert. Bluesign gewährleistet, dass Beschäftigte in der Produktion und die Umwelt in den Produktionsländern den obig genannten Gefahren nicht ausgesetzt werden, da sie zusammen mit den jeweiligen Unternehmen Sicherheits- und Entsorgungsstrategien entwickeln und diese streng überwachen.