Leinen

Ein beliebtes Sommermaterial: Bio-Leinen

Was sind die allgemeinen Eigenschaften von Leinen?

  • wirkt kühlend
  • ist atmungsaktiv
  • langlebig und sehr strapazierfähig
  • unelastisch, das heißt knittert leicht
  • sehr glatt, deshalb flusenfrei und wenig anfällig gegen Schmutz und Bakterien

Wie nachhaltig ist Leinen?

Leinen?

  • sehr strapazierfähig und lange haltbar 
  • biologisch abbaubar, da zum Großteil aus Zellulose
  • keine Verwendung von Fungiziden, Herbiziden und Pestiziden
  • wird in Europa angebaut
  • aktuell nur wenig Leinen kontrolliert biologisch angebaut
  • relativ anfällig für Pilze und andere Schädlinge,  häufig Ernteverluste


Wie pflegt man Leinen richtig?

  • Waschen

Am besten bei 30°C, gefärbtes Leinen bei bis zu 40°C, ungefärbtes bei maximal 60°C. Mit viel Wasser bzw. bei halbvoller Waschmaschine waschen. Am besten Neutralseife oder neutrales Waschmittel verwenden.

  • Trocknen

Leinenstoffe trocknen am besten an der Luft, farbiges Leinen stets im Schatten trocknen, da sonst die Gefahr des Ausbleichens droht.

  • Bügeln

Bei bis zu 200°C bügelbar, am besten von links und im feuchten Zustand. Alternativ im Badezimmer aushängen lassen, die Luftfeuchtigkeit bewirkt eine Reduktion von Falten und Knittern.

  • Fleckenbehandlung

Nicht reiben, sondern mit einem weißen, feuchten Lappen abtupfen und eventuell trocknen.


Hellblaue Blüten der Flachspflanze

Was macht Leinen besonders?

Anbau und Ernte

Leinen oder Flachs war lange Zeit ein wichtiger Rohstoff für die Bekleidungsproduktion in Europa, wurde jedoch zunehmend von der Baumwolle verdrängt. Heute umfasst die jährliche Produktion von Flachsfasern weltweit rund zwei Millionen Tonnen, also ungefähr 2% der weltweiten Faserproduktion.
Unter nachhaltigen Gesichtspunkten betrachtet hat Leinen zunächst den großen Vorteil, dass er regional bzw. in Europa angebaut werden kann. 2005/2006 waren die wichtigsten Anbauländer China, Russland, Weißrussland, die Ukraine, sowie in der EU insbesondere küstennahe Agrarflächen in Nordfrankreich, Belgien und Holland. Leinen muss also anders als Baumwolle nicht erst über große Strecken transportiert werden, was ein großes Potential in sich birgt hinsichtlich der Einsparung von CO2-Emissionen.
Es hält sich seit vielen Jahren der Mythos, dass Leinen gänzlich ohne Dünger oder Pflanzenschutzmittel auskommt. Dem ist insbesondere im Hinblick auf den konventionell angebauten Flachs nicht so. Zwar benötigt Leinen vergleichsweise wenig Düngemittel, da eine übermäßige Düngung zu Qualitätsverlusten führt, jedoch wird in geringem Maße häufig Stickstoff zugeführt.

Bei unserem Bio-Leinen wird die Verwendung von solchen Düngern unnötig, da eine große Sorgfalt auf die Wahl der richtigen Böden verwendet wird. Zudem wird ökologischer Leinen in Fruchtfolge zum Beispiel zusammen mit Klee oder Senf angebaut, damit die Äcker ihr natürliches Gleichgewicht wiederherstellen können. Durch die später erfolgende sog. Tauröste (siehe unten) werden zudem alle dem Boden entzogenen Nährstoffe größtenteils wieder zurückgegeben.

Die bereits angesprochene Fruchtfolge hat darüber hinaus den Vorteil, dass die Gefahr von Pilzbefall vermindert wird, da keine Monokulturen entstehen. Somit bedarf es im ökologischen Leinenanbau auch keiner Fungizide und Pestizide. Zwar können in beiden Fällen die Gefahren eines Schädlingsbefalles nur reduziert, aber nicht komplett ausgeschlossen werden, die Risiken eines Ernteverlustes werden jedoch um den Preis gesunder Böden in Kauf genommen. Ebenso wenig finden die sonst üblichen Herbizide und Pestizide Anwendung. Erstere werden unnötig durch das mehrmalige Einarbeiten der Unkräuter in den Acker vorab und eine spätere Aussaat, welche die Pflanze widerstandsfähiger macht gegenüber möglicher pflanzlicher Feinde.



Aus der Nachhaltigkeitsperspektive als kritisch zu beurteilen ist die weitere Verarbeitung der Leinenfaser, es gibt hier zwei wesentliche Verfahren: Traditionell erfolgt nach dem Raufen, dem maschinellen Ausreißen der Flachspflanze die sog. Tauröste. Sie ist völlig schadstofffrei. Das Ziel des Prozesses ist eine Ablösung der Faser vom umgebenden Pflanzengewebe. Dies bewerkstelligen Pilzorganismen, die auf dem Feld leben in einem Zeitraum von drei bis sieben Wochen. Ein großer Vorteil hiervon ist der Umstand, dass viele der von der Pflanze absorbierten Nährstoffe so dem Boden zurückgegeben werden können.
Im Gegensatz dazu steht die schnellere Warmwasserröste, bei dem das Pflanzenmaterial in Bassins mit 28° bis 40°C warmen Wasser gebracht wird. Sie ist weniger zeitintensiv und besser kontrollierbar im Ergebnis, jedoch führt dieser Vorgang zu Umweltbelastungen durch die entstandenen Abwässer.

 

Weiterverarbeitung

Wie obig dargelegt, hat sich eine Zertifizierung für Leinen ganz spezifisch noch nicht etabliert. Oftmals wird unser Leinen in GOTS-zertifizierten Fabriken weiterverarbeitet – hier gelten die Bestimmungen, wie sie auch für Bio-Baumwolle gelten.

Bei Leinengeweben kann zwischen Reinleinen und Halbleinen unterschieden werden. Bei Reinleinen muss der Leinenanteil 100% betragen. Als Halbleinen dürfen nur Gewebe bezeichnet werden, deren Kett-Garne aus reiner Baumwolle und deren Schuss-Garne aus reinem Leinen bestehen. Der Flachsanteil bei einem Halbleinen muss mindestens 40% betragen. Aufgrund seiner kühlenden Eigenschaften kommt Leinen in der Bekleidungsindustrie hauptsächlich als Sommermaterial in Form von Blusen, Kleidern und Röcken zum Einsatz. Im Bereich der Heimtextilien findet Flachs dank seiner Strapazierfähigkeit und Langlebigkeit vor allem Verwendung für Geschirrtücher, Tischwäsche oder Möbelstoffe.